Endlich Zeit. Er könnte nun das alte Radio reparieren oder die Plattensammlung ordnen. Doch als er der jungen Mie begegnet, die ihm ein seltsames Angebot macht, beginnt er die Dinge anders zu sehen. Ein zarter Roman über einen späten Neuanfang und über das Glück.
Die Tage dehnen sich, und zugleich schnurrt die Zeit zusammen. Die Uhr läuft ab, dabei könnte es gerade erst losgehen. Ob ein kleiner weißer Spitz daran etwas ändern würde?
Den ehemaligen Kollegen hat er immer beneidet. Um den Ruhestand, das Motorrad und die neue Freiheit. Doch jetzt steht er selbst frisch verrentet auf den bemoosten Treppen vor seinem Haus und weiß nicht wohin. Eine Krawatte braucht er nicht mehr, zu Hause ist er im Weg, die Kinder sind längst ausgezogen. Ob die junge Frau, die er jüngst auf dem Friedhof getroffen hat, ihm nur etwas vormacht, vermag er nicht zu sagen. Er ist aus der Übung. Und dennoch nimmt er ihren Vorschlag an, lässt sich von ihrer Agentur »Happy family« mal als Opa, mal als Exmann, dann wieder als Vorgesetzter engagieren und trifft auf fremde Menschen und Schicksale. Er spielt seine Rollen gut, und seine Frau bekommt von alledem nichts mit. Sie hat wieder angefangen zu tanzen …Ein nachdenkliches Buch über Erinnerungen und unerfüllte Träume, über Glücksmomente und Wendepunkte. Milena Michiko Flašar zeichnet mit wenigen Strichen, beredten Bildern und unnachahmlicher Wärme ein ganz gewöhnliches, ganz einzigartiges Leben.
Verlag Klaus Wagenbach
Erscheint im Februar 2018
Gebundene Ausgabe: 176 Seiten.
ISBN 978-3-8031-3292-5
Pressestimmen
Und jetzt, nach angemessener Pause, wieder: ein Elixier, eine Essenz des Lebens (…). Nach Arno Geigers “Unter der Drachenwand” ist das schon der zweite Roman dieses jungen Jahres mit Höchstnote.
Peter Pisa, Kurier
Milena Michiko Flašar hat ein stilles, genau beobachtendes Buch geschrieben. (…) Wer sich auf die Frage, warum ein scheinbar ganz durchschnittliches Leben doch einzigartig ist, einlässt, wird sich gerne mit dem Herrn, der nicht Kato heißt, auf die Suche begeben.
Anne Burgmer, Kölner Stadtanzeiger
Milena Michiko Flašar gelingt es, mit wenigen Worten ein Leben in seiner ganzen Komplexität zu entwickeln. Auf knapp 170 Seiten webt sie aus Erlebnissen, Gedanken und Erinnerungen ein luftig-leichtes Gewebe, zwischen dessen Fäden Abgründe lauern.
Monika Vasik, Die Presse
Ein berührend-melancholisches Kammerspiel.
Kristina Pfoser, Ö1
So ist Flašars Geschichte eine zutiefst menschliche und sehr ehrliche geworden, bei denen keine große Katharsis oder gar Hollywood-Wandlung passiert. Es sind die ganz kleinen, manchmal von außen kaum wahrnehmbaren Veränderungen, die sich auf das Innere ihrer Protagonisten auswirken und so das gewohnte System langsam aufzuweichen beginnen. Und das ist die leise, hoffnungsvolle Stärke dieses außergewöhnlichen Romans.
Andreas Gstettner-Brugger, fm4
(…) wie kleine Träume erst dürr werden und schließlich absterben, ohne dass dies fundamentale existenzielle Tragödien nach sich zieht, dass dies vielmehr ganz alltäglich ist, jenseits massiver Trauer, das macht dieses Buch so weise, berührend und überzeugend. Ein für die Gegenwart, erst recht für die literarische Gegenwart ungewöhnlich zärtlicher Roman ist dies. Ein schmaler. Und dabei ein großer.
Alexander Kluy, Literaturhaus Wien
Ein melancholisches, wunderbares Buch, das auch die Sackgassen mit poetischem Licht erfüllt und den Geheimnissen seiner Personen ihre durchaus auch oft komische Würde belässt.
Lore Kleinert, Neue Buchtipps
Mit zartem Strich und unaufgeregten Sätzen fragt die Autorin, wie viele Leben man ausprobieren muss, um das eigene zu finden. Ernsthaft, hintersinnig komisch und von ort- wie zeitloser Eleganz.
Britta Heidemann, Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Präzis und mit stilistischer Leichtigkeit. Der Blick der Autorin ist stets sanft, diskret und nie humorlos.
Stefan Gmünder, Der Standard
Flašar erzählt ruhig und pointiert von alltäglichen Dingen: von der Abwesenheit einer früher einmal dagewesenen Sitzbank oder dem ritualisierten Wortwechsel mit einem Obdachlosen. Die erzählerische Summe solcher Details könnte leicht banal sein, ist sie aber nicht. Flašar setzt aus ihnen ein Bild der großen Fragen des Alters zusammen.
Fabian May, WDR
Milena Flašars Buch bezieht seine Kraft und Originalität aus der wunderbaren Figur ihres namenlosen Helden, der nur im Spiel Herr Kato heisst, (…). So sensibel wie klug erzählt.
Bernadette Conrad, Luzerner Zeitung
Herr Kato spielt Familie ist über jegliche Generationengrenzen hinweg eine lohnende Lektüre.
Sonja Harter, APA Nachrichten
Warmherzig ironisch. Ein diskret entwaffnendes Buch.
Markus Clauer, Die Zeit
Und wie ihr das sprachlich gelingt, behutsam, mit einem feinen Gespür für die Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit der Gefühle, zeigt ihre literarische Qualität.
Marie Schoess, Bayrischer Rundfunk
Milena Michiko Flašar kann das: zwischen den Ebenen wechseln, ohne dass dabei etwas Rührseliges herauskommt. Ein kleiner Roman der Wahrhaftigkeit.
Paul Jandl, NZZ
Ein Kosmos fernöstlicher Einsamkeiten und liebevoller Schrulligkeiten. Der Roman zeigt, dass im Durchbrechen der hauchdünnen Membran, die Wahrheit und Unwahrheit trennt, ein tiefer Trost liegt.
Christoph Schröder, Süddeutsche Zeitung
Es sind die kleinen Momentbeschreibungen, die dieses Buch lesenswert machen.
Dorothee Wahl, Frankfurter Rundschau
Zum Glück weist die Autorin nicht mit dem Zeigefinger auf dieses Ergebnis der Geschichte. Sie lenkt eher davon ab, lässt dem Leser die Entdeckerfreude. Die Diskretion gegenüber ihren Geschöpfen tut gut.
Harald Loch, Neues Deutschland
Achtsam und äußerst einfühlsam. „Herr Kato spielt Familie“ ist ein Liebesroman und Resultat einer großen kulturellen Übersetzungsleistung.
Frederic Jage-Bowler, TAZ
Einerseits stimmt einen Herr Kato nachdenklich, andererseits ist er auch unterhaltsam, nur gleichgültig lässt er keinen.
Karoline Thaler, Kulturzeit 3sat
„Die 1980 geborene Milena Michiko Flašar, Österreicherin mit japanischer Mutter, erzählt traumleicht eine berückende Geschichte über alles, was zählt.“
Denis Scheck, ARD
Kurzweilig und in einer knappen, konzentrierten Sprache verwebt Milena Michiko Flasar in ihrem Roman Motive, Wünsche, Schicksale. Dabei erfahren wir einiges über uns selbst, und das ist es, was Literatur leisten kann.
Katharina Bendixen, Junge Welt
Ein Roman mit leisem Humor und kunstvoll erzählt – realistisch und doch tröstlich. Milena Michiko Flašar vermag von einer kapitalistischen Gesellschaft mit ihrer ganzen Unwirtlichkeit zu erzählen und sie tut das weder schönfärberisch noch mit erhobenem Zeigefinger.
Michael Kuhlmann. SWR 2 Lesenswert
Ein sprachlich zartes, heiteres Kammerspiel.
Jeanette Villachica, Wiener Zeitung
Auf beiläufige Weise gelingen Flasar Problemskizzen des modernen Zeitgeistes.
Katharina Teutsch, FAZ
Flašar hat mit “Herr Katō spielt Familie” ein wundervolles Buch über Erinnerungen und Lebensmodelle geschrieben. Feinfühlig erforscht sie darin den Graben zwischen ehemaligen Träumen und der ernüchternden Realität einer fortgeschrittenen Biographie. Dabei führt die Autorin, sprachlich gesetzt, manchmal humorvoll und meist elegant-präzise durch den dichten Text.
Felix-Emeric Tota, Deutschlandfunk